Therapiebereiche

Aphasie

Eine Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung, die nach einer Hirnschädigung, meist in Folge eines Schlaganfalles, einer Kopfverletzung oder entzündlicher Gehirnprozesse, ausgelöst wird.
Die Betroffenen haben oft Schwierigkeiten in den Bereichen der Wortfindung, des Verstehens, des Lesens und Schreibens. Die Schwere einer Aphasie kann von einer leichten bis zu einer schweren Sprachstörung variieren und kann ebenfalls mit körperlichen Begleitsymptomen einhergehen.
Die Sprachtherapie ist wichtig, um die kommunikativen Fähigkeiten zu verbessern und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen und einer Isolation vorzubeugen.

Sprachentwicklungsstörung

Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung zeigen verschiedene sprachliche Auffälligkeiten. Auch wenn jedes Kind sein eigenes Tempo hat, sollte es je nach Alter über gewisse sprachliche Fähigkeiten verfügen. Diese setzen sich aus folgenden Teilbereichen zusammen: Wortschatz (Gesamtheit der Wörter, über die ein Kind verfügt), Aussprache (Bildung und Verwendung von Sprachlauten), Grammatik (Anwendung grammatikalischer Regeln), Satzbau (Fähigkeit, die Sätze in einer korrekten Reihenfolge der Wörter zu bilden) und Sprachverständnis (Fähigkeit, Äußerungen anhand von Wörtern zu verstehen).
Manchmal zeigt ein Kind nur auf einer sprachlichen Ebene Auffälligkeiten oder Kinder haben in zwei oder mehreren Bereiche Schwierigkeiten.
Eine SES sollte möglichst früh durch Fachpersonal abgeklärt werden, damit eine passende Therapie durchgeführt werden kann. Dadurch können Folgeprobleme wie schulische Defizite, Schwierigkeiten in der sozialen Integration oder emotionale Verhaltensauffälligkeiten vermieden werden.

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)

Eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) bezeichnet eine Beeinträchtigung in der Wahrnehmung und Verarbeitung akustischer Reize bei einem intakten Gehör.
Oftmals zeigen sich Schwierigkeiten bei der Unterscheidung ähnlich klingender Laute, Sprache in einer lauten Umgebung zu verstehen und die Bedeutung zu erfassen und/oder sich an Gehörtes zu erinnern.
Schwierigkeiten in diesen Bereichen können die Sprachentwicklung negativ beeinflussen und zu Problemen mit der Rechtschreibung und Lesefähigkeit führen.

Dyslalie

Eine Dyslalie bezeichnet eine Störung der Aussprache oder Artikulation, die sich in phonetische und phonologische Aussprachestörungen unterteilen lassen.
Bei phonetischen Aussprachestörungen können Laute aufgrund artikulationsmotorischer Defizite nicht korrekt gebildet werden, sodass man von einer Sprechstörung spricht. Hierzu zählt zum Beispiel der Sigmatismus („Lispeln“).
Phonologische Aussprachestörungen zeigen sich eher in der Verwendung der Sprachlaute. Oftmals können sie isoliert korrekt gebildet, jedoch sprachsystematisch nicht korrekt angewendet werden, sodass man von einer Sprachstörung spricht. Hierzu zählen zum Beispiel Lautauslassung oder Lautersetzungen („k“ wird durch „t“ ersetzt).
Liegt die Ursache einer Aussprachestörung in einer zu schwachen Mundmuskulatur, wird diese zunächst durch spezielle Übungen behandelt und verbessert. Anschließend werden die korrekten Bewegungsabläufe trainiert und kleinschrittig auf Laut-, Wort und Satzebenen übertragen.

Myofunktionelle Störung

Eine myofunktionelle Störung ist eine Störung der Muskelfunktion im Mund- und Gesichtsbereich. Sie betrifft die Muskeln, die für das Kauen, Schlucken, Sprechen und Atmen verantwortlich sind. Oftmals zeigen sich erhöhte oder herabgesetzte Spannungen in den genannten Bereichen. Zu den Symptomen einer MFS gehören eine falsche Zungenposition während des Schluckens, eine offene Mundhaltung, eine verminderte Spannung der Gesichtsmuskulatur und eine veränderte Artikulation von Lauten und Worten. Häufig zeigen sich Zahnfehlstellungen durch den Zungenvorstoß gegen die Zähne oder die Betroffenen leiden häufig an Infekten, als Folge des fehlenden Mundschlusses. Die Atemluft kann dadurch im Vorhinein nicht mehr von der Nase gereinigt und befeuchtet werden. In der logopädischen Therapie wird an der Koordination und der Kräftigung der beteiligten Muskeln gearbeitet.

Late Talker

Ein „Late Talker“ ist ein Kind, das im Vergleich zu anderen Kindern im gleichen Alter später mit dem Sprechen beginnt oder eine deutliche Verzögerung in der Sprachentwicklung aufweist. Die Kinder sprechen im Alter von 2 Jahren weniger als 50 Wörter und bilden noch keine Zweiwortsätze, obwohl der allgemeine Entwicklungsstand unauffällig ist.
Eine gezielte und individualisierte Sprachtherapie kann helfen, die sprachliche Entwicklung eines „Late Talkers“ zu fördern und die Fähigkeit zur Kommunikation zu verbessern.
Die Therapie kann verschiedene Techniken wie Spiele, Gespräche und Übungen zur Artikulation, phonologischen Bewusstheit und zur Wortschatzarbeit umfassen.Auch die Beratung der Eltern für die Förderung der Sprache im häuslichen Umfeld ist eine wichtige Aufgabe der Sprachtherapie.

Dysphagie

Eine Dysphagie bezeichnet eine Störung des Schluckens, also eine Beeinträchtigung der Nahrungsaufnahme. Eine Therapie in diesem Bereich wird aus medizinischer Sicht notwendig, wenn es Schwierigkeiten gibt, Nahrung, Flüssigkeiten oder Speichel vom Mund in den Magen zu transportieren. Dies kann durch eine Vielzahl von Ursachen wie neurologische Erkrankungen, Strahlentherapie, Tumore, Verletzungen, Entzündungen oder Alterungsprozesse verursacht werden. Eine Dysphagie zeigt sich häufig durch Husten und Verschlucken, Schmerzen beim Schlucken oder ein Fremdkörpergefühl im Hals.
Eine unbehandelte Dysphagie kann zu Unterernährung, Dehydrierung und häufigen Lungenentzündungen führen.
In der Therapie werden Schluckübungen, Haltungsänderungen und Ernährungsumstellungen mit den Betroffenen besprochen und eingeübt.

Sprechapraxie

Eine Sprechapraxie ist eine Störung der motorischen Planung und Koordination der Sprechmuskulatur. Menschen mit einer Sprechapraxie haben Schwierigkeiten, Wörter und Sätze flüssig und korrekt auszusprechen, obwohl sie keine Schwierigkeiten mit dem Verständnis oder der Bedeutung von Sprache haben.
Die Ursache einer Sprechapraxie ist nicht vollständig bekannt, aber es wird angenommen, dass sie durch Schädigungen des Gehirns verursacht wird, die für die Steuerung der Sprechmuskulatur verantwortlich ist.Fehlerhaft gebildete Laute werden schrittweise wieder neu erarbeitet und kleinschrittig in Silben, Wörtern und Sätzen eingebaut.
Ein wichtiger Bestandteil der Therapie bei einer Sprechapraxie ist die Verbesserung der Sprechfähigkeiten und die Entwicklung von Kompensationsstrategien, wie den Einsatz von Mimik und Gestik. Auch der Einsatz eines Talkers zur Unterstützung der Kommunikation kann in Einzelfällen hilfreich sein, besonders dann, wenn der Betroffene seine Grundbedürfnisse nicht mehr selbstständig äußern kann.

Stimmstörung

Eine Stimmstörung ist eine Beeinträchtigung der stimmlichen Produktion, die sich in einer
Veränderung der Qualität, der Intensität oder Dauerhaftigkeit der Stimme manifestieren kann.
Es wird zwischen funktionellen und organischen Stimmstörungen unterschieden.
Eine funktionelle Stimmstörung tritt auf, wenn die Stimme nicht ordnungsgemäß verwendet wird. Es gibt keine strukturellen Veränderungen der Stimmbänder oder der Kehlkopfmuskulatur. Meist werden sie durch Überlastung der Stimme, falsche Atemtechniken oder Verspannungen ausgelöst.
Organische Stimmstörungen entstehen durch strukturelle oder anatomische Veränderungen der Stimmbänder oder der Kehlkopfmuskulatur. Diese können durch Krankheiten, Verletzungen, Tumore oder angeborene Fehlbildungen verursacht werden.
Symptome von Stimmstörungen sind beispielsweise Heiserkeit, Räusperzwang, Kloßgefühl im Hals, veränderter Stimmklang, Schmerzen und Schluckbeschwerden.
In der logopädischen Therapie werden Stimmübungen zur Kräftigung und Entspannung der Stimme, Haltungs- und Atemübungen und ein häusliches Trainingsprogramm erarbeitet.

Dysarthrie

Eine Dysarthrie ist eine erworbene Störung der Sprechmotorik, die durch eine Schädigung des Nervensystems verursacht wird. Dies kann verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise ein Schlaganfall, Hirntumore, degenerative Erkrankungen wie ALS, Parkinson oder Multiple Sklerose.
Die Symptome einer Dysarthrie können in der Intensität stark variieren. Sie umfassen Schwierigkeiten bei der Artikulation, Verzerrungen von Wörtern, ungewöhnliche Betonungsmuster und veränderte Sprechrhythmen, eine verminderte Lautstärke oder unkontrolliertes Sprechen. Die Sprache klingt undeutlich und verwaschen und es kann zu Koordinationsproblemen der Sprech- und Atemmuskulatur kommen.
Die Kommunikationsfähigkeit soll durch die Arbeit in den Bereichen der Artikulation, Atmung und Stimmbildung in der Sprachtherapie verbessert werden. Zudem wird an der Sprechgeschwindigkeit und Sprechflüssigkeit gearbeitet.

Lese-Rechtschreibschwäche

Eine Lese-Rechtschreibschwäche (LRS), auch Legasthenie genannt, ist eine Teilleistungsstörung, bei der Betroffene Schwierigkeiten beim Erlernen und Anwenden von Lese- und Schreibfähigkeiten hat. Diese können trotz normaler Intelligenz und angemessener schulischer Bildung auftreten und können das Lernen und den schulischen Erfolg erheblich beeinträchtigen.
In der Therapie werden die phonologischen Fähigkeiten, die auditive und visuelle Wahrnehmung von Lauten/Buchstaben und Rechtschreibstrategien (Regelwissen) verbessert.
Die Lese- Rechtschreibtherapie ist ein individuell abgestimmtes Training und kann je nach Bedarf und Fortschritt des Patienten angepasst und verändert werden.